Künstliche Intelligenz (KI) ist vor allem in der Mustererkennung stark. Das birgt viel Potenzial, etwa in der Medizin, wo Algorithmen Zellveränderungen erkennen und klassifizieren können – was Ärzte entlastet, die somit mehr Zeit für den persönlichen Patientenkontakt haben. „KI ist bei der Bewältigung von kontextunabhängigen Aufgaben überragend. Etwa wenn die Frage lautet: Sind auf einem Gewebeschnitt Krebszellen zu erkennen – Ja oder Nein? Solche Aufgaben kann KI mit großer Genauigkeit und wesentlich schneller lösen, als der Mensch“, erklärt Felix Faber. Der 38-Jährige weiß wovon er spricht. Das von ihm und Dr. Tobias Lang gegründete Startup Mindpeak setzt auf KI zur pathologischen Befundung. „Wir entwickeln Unterstützungstools für Mediziner, die sonst mit bloßem Auge am Mikroskop nach Krebszellen und Entzündungen suchen.“ Lesen Sie Teil 8 unserer SERIE über Künstliche Intelligenz.
Health AI-Hub als Basis für ein erfolgreiches Ökosystem
Aber Faber will noch mehr. Zusammen mit zwei weiteren Startups – DPV-Analytics und Psiori, beide entwickeln KI-Lösungen im medizinischen Umfeld – will er ein Zentrum für künstliche Intelligenz etablieren. Der „Health AI-Hub“ (AI, „Artificial Intelligence“, englisch für Künstliche Intelligenz) soll die Basis für ein erfolgreiches Ökosystem legen, das die Zukunftstechnologie vorantreibt. Wie hilfreich so ein tragfähiges Netzwerk sein kann, hat der erfahrene Gründer in Silicon Valley erlebt. 2008 gründete Faber das Online-Spiele-Unternehmen Bytro Labs und verbrachte mehrere Monate im Rahmen des German Accelerator-Förderprogramms in den USA, wo zusammen mit anderen Gründern Ideen getestet, weiterentwickelt, verworfen und neu erdacht werden, und Newcomer von der Erfahrung der Profis profitieren. Eine ähnlich inspirierende Atmosphäre will er nun auch in Hamburg schaffen.
Stärkung des Technologie-Standorts Hamburg
Im Mai soll es losgehen, als Standort ist St. Pauli geplant. Der Hub soll einerseits die öffentliche Wahrnehmung stärken, andererseits profitieren die einzelnen Unternehmen durch die räumliche Nähe voneinander. „Es wird eine monatliche Veranstaltung geben, „Share-a-thing“, bei der jeder etwas teilt, um die anderen durch eigene Erfahrungen voranzubringen. Wir teilen ja nicht nur die Technologie, sondern auch die Art der Datenspeicherung und -Architektur. Auch die Zulassungsverfahren sind ähnlich, da können wir viel voneinander lernen“, ist Faber überzeugt.
Der Health AI-Hub würde aber nicht nur den beteiligten Startups nützen, sondern auch den Technologie-Standort Hamburg stärken. Noch lockt vielfach Berlin Tech-Gründer an die Spree, doch das soll sich ändern, wenn es nach Faber geht. „Berlin hat vielleicht mehr Startups im Bereich KI, aber ich schätze, die durchschnittliche Qualität ist in Hamburg besser.“ Und am Ende – so lehrt die Erfahrung – zahlt Qualität sich aus.
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